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Energieberatung für einkommensschwache Haushalte  -
das ist für uns nachhaltige Beratung - mehr als Stromsparcheck!

zum aktuellen Stand hier ein Presseartikel vom 29.08.2009 (Leipziger Volkszeitung):

Sparprojekt auf Sparflamme
Energieberaterin: Leipzig könnte bei Kosten der Unterkunft Millionen Euro sparen

Mehr als 150 Millionen Euro gab die Stadt allein im vergangenen Jahr für die Kosten der Unterkunft (KdU) von Hartz-IV-Empfängern aus. Dabei könnten Millionen Euro gespart werden, sagt Carla Groß. Für ihr Sparprojekt „Haushaltsenergieberatung für einkommensschwache Bürger“ wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Nur umgesetzt werde es nicht richtig, ärgert sich die Expertin.

Energieberatung Haushalt Stromsparcheck Der 25. Juni war ein großer Tag in ihrem Leben. Beim Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik erhielt Carla Groß den Sonderpreis in der Kategorie „Die Stadt von morgen bauen“ für ihr eingereichtes Vorhaben „Haushaltsenergieberatung für einkommensschwache Bürger“. Ausgelobt hatte die Auszeichnung das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen des Wettbewerbs „Stadt bauen. Stadt leben“. Bundesminister Wolfgang Tiefensee (SPD) überreichte sie persönlich. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Projekt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen. In diesem Jahr kam noch der Leipziger Agenda-21-Preis dazu.
So sehr sich die Energieberaterin jedes Mal freute, so sehr ärgert sie sich heute darüber, „dass das Vorhaben in einer Sackgasse feststeckt“.
Der Plan: Langzeitarbeitslose werden zu Beratern ausgebildet, die Einkommensschwachen Wege aufzeigen, wie sie durch bewussten Umgang mit Energie und Heizung Geld sparen können. Dabei werden sie auch mit entsprechenden Geräten wie abschaltbaren Steckdosenleisten ausgestattet. „Potenziell können 50 000 Haushalte beraten werden“, sagt Groß. „Da sind Einsparungen in Millionenhöhe drin.“ Die Leistungsempfänger bekämen einen Überblick über die Energiefresser in ihrem Haushalt. „Letztlich geht es um Verhaltenssteuerung aufgrund von Wissenszuwachs“, so die Expertin.
Doch ihr gemeinsam mit dem Ökolöwen und der Caritas aus der Taufe gehobenes Projekt läuft auf Sparflamme. Der Caritasverband (auf zehn Leute soll dort im September das Stromcheck-Team anwachsen) und Groß haben sich inzwischen entzweit. Warum? „Die Umsetzung greift viel zu kurz. Es fehlt an fachlicher Tiefe, und es sind einfach zu wenig Beratungsleistungen“, sagt die einstige Initiatorin. „Da ist viel mehr drin.“
Dem widerspricht der zuständige Caritas-Projektleiter nicht grundsätzlich; Marcus Zschornack zeigt sogar Verständnis für Groß: „Sie ist traurig, weil wir die Idee nicht in vollem Maße umsetzen konnten. Aber es gibt dafür zwingende Gründe.“ Der Stromspar-Check der Caritas sei Teil eines Bundesprogramms. Verbraucherzentrale und Bundeswirtschaftsministerium hätten darauf gedrängt, dass keine Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt gefährdet werden. Deshalb hießen die Ausgebildeten auch nicht Energieberater (eine geschützte Bezeichnung), sondern Stromsparhelfer. Finanziert werde der Check vom Bundesumweltministerium. „Dorthin richten wir sämtliche Bestellungen und bekommen zum Beispiel Stromsparlampen.“ Anfangs habe das Bundeswirtschaftsministerium das Thema Heizen sogar komplett unterbunden, inzwischen dürfe „eine grundlegende Beratung“ stattfinden. Dabei ist sich Zschornack sicher: „Gerade beim Heizen kann man richtig sparen.“
2007 kam die Ökolöwen-Aktivistin Groß auf ihre Spar-Idee, als sie von einem ähnlichen Projekt in Frankfurt/Main erfuhr. Laut einer Evaluation wurden dort von 400 entsprechenden Haushalten im Durchschnitt jährliche Einsparungen von mehr als 170 Euro pro Haushalt festgestellt. „Nehmen wir nur mal 100 Euro an und rechnen sie auf 50 000 Haushalte, die in Leipzig in Frage kommen, um, dann sind wir bei fünf Millionen Euro.“
Der Leipziger Regelsatz für KdU liegt bei 6,17 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für Grundmiete, Betriebs-, Heiz- und Warmwasserkosten. Bis zu diesem Betrag übernimmt die Stadt die Miete für Sozialschwache – in Ausnahmefällen auch bis zu 6,79 Euro. „Es gibt dabei zwei Probleme“, sagt Groß. „Da einige sowieso nicht über die Obergrenze kommen, besteht für sie kein Anreiz zum Sparen. Andererseits sind viele Vermieter nicht gewillt, in Dämm-Maßnahmen und ähnliches zu investieren. Beide Seiten kann man nicht zwingen. Aber man kann ein Anreizsystem schaffen.“ Groß denkt an einen Fonds, aus dem Energiebewusste Finanzspritzen bekommen. Die Stadt spare unterm Strich trotzdem. Außerdem könnten mit dem Projekt viele Stellen auf dem zweiten Arbeitsmarkt geschaffen werden. Groß wünscht sich „einen Runden Tisch mit Ökolöwe, Arge und Umweltbürgermeister“.
Letzterer sagt, er begrüße das Projekt, dessen Finanzierung für zwei Jahre gesichert sei und das nicht gefährdet werden dürfe. Möglichkeiten zur Ausweitung der Beratung aber würden geprüft, Einsparpotenziale für die Stadt ebenso. Aber dies brauche Zeit, konkrete Gespräche seien deshalb erst im Frühjahr vorgesehen. „Auch ein Runder Tisch ist vorstellbar. Und der Ökolöwe wird definitiv mit einbezogen werden.“
Peter Krutsch

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